Neuerscheinung:
Bildband «Louise» von Dinah Wernli
Ein neues Jahrhundert bricht an. Eine Bäuerin, die weiss, was sie zu tun hat, und ihren Platz kennt. Plötzlich taucht ein Herr auf, zieht in die Nachbarschaft und fragt sie, ob er sie malen dürfe. Sie willigt ein und steht dem Schweizer Maler Cuno Amiet in den folgenden Jahren regelmässig Modell. Doch: Wer mag diese Frau gewesen sein? Dinah Wernli begibt sich auf die Suche nach Louise, deren Körper für immer festgehalten wurde, deren Stimme aber schon lange verstummt ist. Ein zärtliches Denkmal an all die Generationen von Frauen, die als Gemälde in die Kunstgeschichte eingingen, über die wir aber gleichzeitig so wenig wissen. Erst durch Cuno Amiets, dann durch Dinah Wernlis Blick gesehen, machen schliesslich wir uns heute ein Bild von Louise.
Die Fondation Cuno Amiet unterstützt Projekte zur Förderung des Interesses der Allgemeinheit an Kunst und Kultur in der Schweiz. Das Buchprojekt «Louise», dessen Wurzeln in Cuno Amiets Schaffenswerk liegen, hat die Stiftung durch seine Authentizität überzeugt und zur Unterstützung bewegt. Das Buch ist ab sofort auch in unserem Shop erhältlich.
Cuno Amiet: Bildnis Ferdinand Hodler vor seinem Marignano Werk, 1898
Auktion im Auktionshaus Koller in Zürich, Juni 2024
Auf Wunsch von Oscar Miller, Mäzen und Papierfabrikant aus Biberist, malte Cuno Amiet Ferdinand Hodler vor seinem Marignano Bild im Jahre 1898. Amiet stand unter Zeitdruck für die Ausführung des Bildes, weshalb 2 Fassungen entstanden sind. Die abgebildetet Ausführung ist die Überarbeitete, welche dann später an Oscar Miller ging. Die erste Fassung ist im Eigentum des Kunstmuseums Solothurn, durch Schenkung der Dübi-Müller Stiftung. Im Juni, nach einigen vorrangegangen Besitzerwechseln seit 1970, letztmals 2012, stand dieses begehrte Werk von Cuo Amiet erneut zum Verkauf und erziehlte einen stolzen Auktionspreis von CHF 1,100,000 exkl. Aufgeld (inkl. Aufgeld CHF 1.347,000).
Zwischen Cuno Amiet und Ferdinand Hodler bestand eine spannungsreiche Freundschaft. Amiet beschreibt diese in einem Aufsatz aus dem Jahre 1948, wie folgt:
Ferdinand Hodler, wie ich ihn erlebt habe
Im Jahre 1888 habe ich den ersten Hodler gesehen.
Ich kam von München wieder nach Solothurn zurück in die Sommerferien. Ich hatte lange Zeit nach meinem lieben Meister Frank Buchser, und er nahm mich, wie in allen Ferien, auch diesmal wieder in aller Güte auf. Ich durfte wieder unter seiner strengen Führung arbeiten.
In München hatte ich viel gesehen, in der Pinakothek fleißig die alten Meister studiert und in der internationalen Ausstellung Deutsche, Franzosen, Italiener, Spanier, Engländer, Amerikaner mit gierigen Augen genossen. Aber kein Bild konnte ich anschauen, ohne an meinen Lehrer in Feldbrunnen zu denken. Seine starke, frische, zupackende, helle, sonnige Malerei hatte es mir angetan. Die sagte meinem jungen Herzen voll Lust und Freude so ganz und gar zu.
Auch in Solothurn gab es eine Ausstellung. Ich half beim Auspacken und Hängen der Bilder im schweizerischen Turnus. Mein Entzücken war dieser Turnus nicht. Aber zu einem Bilde zog es mich immer wieder hin. Ich fand es nicht schön. Es war weit entfernt von dem flüssigen, lebensvollen Schwung meines Meisters. Eckig war es gezeichnet, mit harten, phantasielosen Strichen, die Farben trüb, trocken, kalkig. Und was es darstellte, konnte mich auch nicht begeistern. Ein alter Mann sitzt zusammengesunken auf einem halbleeren Sack, müde zum Nichtmehraufstehen. Nein, es gefiel mir gar nicht.
Aber wie kam es, dass ich es doch immer wieder ansehen musste? Es war so ganz anders als alle anderen Bilder. So ganz eigen. Die Trauer dieses Armen griff einem ans Herz. Die andere Seite des Lebens. Ich konnte nicht begreifen, dass ich es doch immer wieder ansehen musste.
Ich musste Buchser fragen. Wir gingen zusammen in die Ausstellung, und indem wir gemächlich Bild um Bild betrachteten, machte er mich aufmerksam auf Schönheiten und Fehler. Ich merkte schon, er war nicht begeistert. Was würde er wohl sagen zu dem hockenden Mann? Verstohlen schaute ich den Meister an. Sein Gesicht verhieß nichts Gutes. Und da brach er auch wirklich los, schimpfte auf diese neuen jungen Maler und wollte den Namen dieses Verbrechers an der Malerei wissen. Ich kannte ihn aus dem Katalog: Ferdinand Hodler. «Kommt weg», sagte er «schaut mir solche Sachen nicht an!» Es gefiel mir ja auch nicht, und doch tat mir sein Urteil leid.
Dies ist der Beginn des Aufsatzes. Den vollständigen Aufsatz können Sie hier nachlesen.
Quelle: Historisches Archiv der Fondation Cuno Amiet
Sigismund Righini und Cuno Amiet. Zwei Weggefährten
Ausstellung vom 18. November 2023 – 9. März 2024 im Atelier Righini Fries in Zürich
Sigismund Righini und Cuno Amiet verband eine lebenslange Künstlerfreundschaft. Sie gehörten derselben Generation von Schweizer Malern an, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Moderne in der Schweizer Kunst den Weg ebneten. Inspiriert von den französischen Postimpressionisten, teilten sie ein ähnliches Kunstverständnis, das die Farbe zum primären Ausdrucksträger machte.
1907 stellten sie im Kunstmuseum St. Gallen zum ersten Mal gemeinsam aus, mit den ebenfalls gleichaltrigen Giovanni Giacometti und Hans Emmenegger. Nur ein Jahr später folgte eine weitere Ausstellung in dieser Viererkonstellation in Aarau.
Nebst den gemeinsamen Ausstellungen schrieben Sie sich regelmässig Briefe und trafen sich privat oder geschäftlich. Auch als sich ihre Malerkarrieren unterschiedlich entwickelten, blieben sie einander zugewandt.
Die Ausstellung im Atelier Righini Fries in Zürich vereint Werke der beiden Weggefährten und setzt sie in einen spannungsvollen Dialog. Im Zentrum der Schau stehen Landschaften, Porträts und Stillleben aus den Jahren 1905 bis 1920, jener Zeit des gemeinsamen Aufbruchs im Zeichen der Farbe.
Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Webseite der Stiftung Righini Fries.