Am 28. März 1868 in Solothurn geboren, widmete er sein ganzes Leben der Kunst. Nach Abschluss
der Matura besuchte er die Kunstakademie in München und setzte mit seinem Freund
Giovanni Giacometti die Ausbildung an der Académie Julian in Paris fort. 1892 reiste
Amiet ins bretonische Dorf Pont-Aven. Er liess sich von den Künstlern Paul Gauguin,
Paul Sérusier, Roderic O’Conor, Paul Cézanne, Vincent Van Gogh inspirieren und tauschte die Ton-in-Ton-Akademiemalerei mit dem Stil des Divisionismus und verwendete die Farbe als primäres
Ausdrucksmittel. Zurück in der Schweiz lernte Amiet 1893 Ferdinand Hodler kennen. Gemeinsam prägten sie den Aufbruch des Jugendstils in der Schweiz. 1898 heiratete Cuno Amiet die Wirtstochter
Anna Luder und liess sich mit ihr in Oschwand, einem Oberaargauer Dorf im Kanton Bern, nieder. Dort blieben die beiden ein erfülltes Leben lang. Auf Anfrage von Erich Heckel trat Amiet 1906 der
expressionistischen Künstlervereinigung «Die Brücke» bei. Ab 1918, nach Ferdinand Hodlers Tod, avancierte Cuno Amiet zum «peintre officiel» der Schweiz und zu einer kulturellen Integrationsfigur
weit über den Kreis der an Kunst Interessierten hinaus. Die Oschwand, sein Wohn- und Arbeitsort, etablierte sich als ein Treffpunkt der nationalen wie internationalen Kunstszene. Mit dem Brand
des Glaspalastes in München traf den Meister 1931 ein grosser Schicksalsschlag. 51 seiner wichtigsten Werke wurden zerstört. Cuno Amiet wurde nicht entmutigt, sondern versuchte mit neuen
Schöpfungen den Verlust auszugleichen. Cuno Amiet hinterliess ein vielseitiges Gesamtwerk, als er 1961 im Alter von 93 Jahren auf der Oschwand starb.